Mit Kettenspray (Fett) oder Öl die Motorradkette schmieren?

Soll ich besser mit Fett oder Öl meine Motorradkette schmieren? Dies kann nicht pauschal und auch nicht schnell und einfach so beantwortet werden. Zudem haben beide Arten der Kettenschmierung ihre Vorteile und Nachteile.

Überwiegend hängt es auch stark vom Einsatzzweck des Motorrad und dem unterschiedlich verbundenen Aufwand der regelmäßigen Kettenpflege, also dem Motorradkette reinigen, entfetten und schmieren ab.

Wahrscheinlich ist die Frage auch etwas verwirrend, ob es nun besser ist, mit Kettenfett oder Kettenöl eine Motorradkette zu schmieren. Denn überall wird ja von Kettenspray und nicht von Kettenfett oder Fett für Antriebsketten gesprochen.

Dies liegt daran, dass das Fett nicht auf die Motorradkette geschmiert oder die Kette durch ein Fett-Reservoir läuft, sondern als Spray auf die Kette aufgesprüht wird.

So kann das Kettenfett aus der Sprühdose, sogenanntes Kettenspray einfach, schnell und vor allem gleichmäßig auf die Antriebskette des Motorrad aufgetragen werden.

Was schreibt denn eigentlich der Hersteller vor, bzw. steht im Motorrad Handbuch oder Reparaturbuch?

Ich denke so mancher wird überrascht sein, dass es auch Motorradketten gibt, die werksseitig mit Öl geschmiert werden sollen. Vor allem weil ja an jeder Ecke groß Kettenspray verkauft, also zu Kettenfett geraten wird.

Enduro, Super Moto, Cross, … – Motorräder im Gelände / unbefestigte Wege

Bei meiner Enduro (Honda Dominator) mit O-Ringkette steht sinngemäß im Handbuch:

  • mindestens alle 1000 km oder öfter schmieren wenn die Motorradkette ein trockenes Erscheinungsbild aufweist
  • bestimmte Lösungsmittel und Dampfreiniger können die O-Ringe der Kette zerstören
  • nur Lösungsmittel / Kettenreiniger mit hohem Flammpunkt wie Paraffin verwenden
  • anschließend trocken wischen
  • mit Getriebeöl SAE 80 oder 90 die Motorradkette schmieren
  • Hinweis: handelsübliche Kettenschmiermittel können Lösemittel enthalten, welche die Gummi-O-Ringe angreifen

Bei Motorrädern im Geländebetrieb und auf unbefestigten Wegen wird also eher zu Öl (Getriebeöl) geraten. Aber natürlich kann auch hier zur Kettenpflege ein Kettenschmiermittel wie Kettenspray oder Kettenöl verwendet werden.

Wichtig ist aber, das richtige Öl zu verwenden. Nehmt ein Öl das dafür vorgesehen ist und macht bitte bei der Kettenschmierung keine Experimente mit Motoröl oder ähnlichen Schmierölen!

Denn das Öl soll nicht nach den ersten Metern von der Kette wieder komplett abgeschleudert sein, sondern an der Motoradkette lange haften bleiben und sie gut schmieren können.

Darum verwendet ein Öl das gut haftet (Haftmittel zugesetzt ist) und keine Lösungsmittel und andere Stoffe enthält, die die Dichtringe der Kette angreifen.

Mein Tipp und Rat im Geländebetrieb

Auch meiner Meinung nach ist für Fahrten im Gelände und in staubiger und dreckiger Umgebung das Schmieren der Motorradkette mit Öl die beste Variante.

Denn an Öl bleibt im Gegensatz zu Kettenspray (Kettenfett) wenig Dreck haften. Zudem wird immer etwas Öl von der Kette abgeschleudert und somit auch etwas vom Dreck. So ist die Kette weniger dreckig und verschleißt langsamer.

Wenn mit Öl geschmiert wird, kann es allerdings sein, dass man sehr oft in den Genuss kommt die Motorradkette zu schmieren. Denn es wird ja immer etwas Öl abgeschleudert und bei Regen wird auch Öl von der Kette abgewaschen.

Die Schmierarbeit kann aber auch mit Hilfe eines Motorrad Kettenöler wie dem Scottoiler* automatisiert werden. Ein solches System schmiert die Motorradkette automatisch und ihr braucht euch eigentlich nur noch ums Nachfüllen des kleinen Öltanks zu kümmern.

Allerdings ist die Anschaffung eines automatischen Kettenölers nicht so günstig und sollte deshalb auch von der wirtschaftlichen Seite betrachtet werden.

Sportler, Chopper, Tourer, … – Motorräder auf Straße

Bei der Sporttourer (Yamaha Fazer) auch mit O-Ringkette steht sinngemäß im Handbuch:

  • regelmäßig die Kette reinigen und schmieren, besonders im nassen oder staubigen Betrieb
  • alle 800 km, nach Waschen des Motorrads oder einer Fahrt im Regen die Kette schmieren
  • nach Reinigung der Motorradkette oder einer Regenfahrt muss geschmiert werden
  • zur Reinigung nicht Dampfstrahler, Hochdruck-Waschanlage oder ungeeignete Lösungsmittel verwenden, diese können die O-Ringe der Kette beschädigen
  • zur Schmierung kein Motoröl und andere Schmiermittel verwenden, weil diese ebenfalls Lösungsmittel enthalten können, die die O-Ringe der Motorradkette beschädigen können
  • Motorradkette im Petroleumbad mit weicher Bürste reinigen
  • Kette nach Reinigung gut trocknen
  • Motorradkette mit O-Ring-Kettenspray schmieren

Bei Motorrädern im Straßenbetrieb wird eher zu Kettenspray geraten. Aber natürlich kann auch hier zur Kettenpflege ein Kettenschmiermittel wie Kettenöl verwendet werden.

Mein Tipp und Rat im Straßenbetrieb

Auch meiner Meinung nach ist für Fahrten auf Straßen das Schmieren der Motorradkette mit Kettenspray die beste und auch günstige Variante.

Denn gutes Kettenspray (Kettenfett) bleibt im Gegensatz zu Öl sehr viel länger haften. Allerdings bleibt auch Dreck hervorragend an Kettenfett haften. Dagegen wird Fett bei Regen nicht so leicht wie Öl abgewaschen.

Fahrt ihr fast ausschließlich auf Straßen und wollt euer Motorrad viel und lange fahren (hohe Laufleistung), ist auch ein Motorrad Kettenöler wie der Scottoiler* eine Überlegung wert.

Denn ein solches System schmiert die Motorradkette automatisch und ihr müsst eigentlich nur noch regelmäßig den kleinen Öltank befüllen. So müsst ihr euch fast gar nicht mehr um die Kettenpflege kümmern und könnt die Schmierarbeit dem Kettenöler überlassen.

Meine Erfahrungen und Rat

Für die meisten Motorradfahrer (mich eingeschlossen), die nur oder fast nur auf Straßen unterwegs sind, ist Kettenspray in der Regel das beste Schmiermittel zur Kettenpflege.

Nochmal zusammengefasst

Fahrt ihr wenig, oft bei schönem Wetter, belastet die Kette wenig und ist die Motorradkette günstig zu wechseln, dann ist Kettenspray (Kettenfett) die bessere und billige Variante der Kettenpflege.

Fahrt ihr viel, auch mal bei Regen und im Dreck, belastet die Kette durch viel Leistung und ist ein Kettenwechsel recht teuer, lohnt sich das Schmieren der Motorradkette mit Öl vor allem durch einen automatischen Motorrad Kettenöler.

Auf meine Enduro bezogen

Da ich mit der Enduro auch nicht so viel fahre, muss man die Kette wohl auch irgendwann aus zeitlichen Gründen tauschen, da die Gummi-O-Ringe über die Jahre altern und porös werden und somit Dreck eindringen kann. Darum schmiere ich diese Motorradkette mit Kettenspray und nicht mit Öl.

Lohnt ein automatischer Motorrad Kettenöler für meine Enduro?

Eher nicht, denn Motorrad Kettenöler kosten mit allen Anbauteilen je nach System zwischen 100 und 300 Euro. Umgerechnet entspricht dies 1 – 2 Kettensätzen, da für ein nicht so stark motorisiertes Motorrad eine Motorradkette entsprechend günstig zu kaufen ist.

Ein Kettensatz hält bei mir zwischen ca. 20.000 – 30.000 km. Darum sollte also überlegt werden, ob sich wirtschaftlich ein Motorrad Kettenöler überhaupt rentiert.